Achtung vor der Würde des Lebens

 

Hallo!

 

 

“Du bist wichtig, weil du DU bist und du bist bis zum letzten Augenblick Deines Lebens wichtig.”

Cicely Saunders

 

Du bist wichtig!

Das ist ein Satz, der eine merkwürdige Ambivalenz auslöst.

Es tut gut, einen solchen Satz zu hören. Es tut gut zu wissen, dass man für jemanden von Bedeutung ist, dass das eigene Tun und Handeln einen Widerhall fndet in Zuneigung, Liebe und Achtung.

Gleichzeitig löst dieser Satz bei manchen auch Scham oder Beklemmung aus. Fragen drängen sich auf: Werde ich da wirklcih richtig wahrgenommen? Wie kann ich dieses positive Bild bestätigen? Was wird jetzt von mir erwartet?

Wenn Menschen ein unwiederbringliches und unwiederholbares Stück eines Lebensweges miteinander teilen, dann bekommen solche Sätze ein ganz besonderes Gewicht. Vielleicht möchte ein Teil dieser Wegegemeinschaft nicht zur Last werden und weist darum Unterstützungsangebote zurück. Vielleicht sieht das andere Teil in der Unterstützung und Fürsorge die unwiederbringliche Möglichkeit Dankbarkeit und Liebe zu zeigen und will sie darum unbedingt an die Frau und an den Mann bringen.

Beide begründen ihre Haltung mit dem gleichen Satz: Du bist wichtig! Und sie meinen damit genauer: Du bist mir wichtig!

Es ist manchmal schwierig, die Anliegen beider Weggefärten „unter einen Hut“ zu bringen. Die liebevolle Fürsorge bei beiden Weggefährten hat ihre Berechtigung. Gesunde sorgen sich berechtigterweise um Kranke. Genauso berechtigt ist die Sorge Kranker um Gesunde. Die Zurückweisungen von liebender Fürsorge kann für beide Seiten etwas Liebloses und Schmerzhaftes haben.

Gerade in der Zeit, die vom Abschiednehmen und von krankheitsbedingten Begrenzungen geprägt ist, ist oft die liebevolle Sorge um und für einen anderen Menschen das Einzige, was dem eigenen Leben Bedeutung und Wert gibt.

Um so mehr tut es weh, wenn einem dieses Sorgen verweigert wird. Wer bin „Ich“, wenn mein „Ich“ nicht in einer ausgewogenen Beziehung zu einem „Du“ steht? Dazu gehört auf beiden Seiten das Geben und das Nehmen.

Liebe ist ein Kind der Freiheit. „Ich“ erlebt die Wahrhaftigkeit der Liebe eines „Du“, wenn dieses „Du“ sich immer wieder aus freien Stücken dem „Ich“ zuwendet. Das „Ich“ braucht die Gwissheit, dass Liebe nicht aus Pflichtgefühl geschenkt wird.

Hospizgruppen sind bereit, an dieser Stelle ein wertvolles Angebot zu machen. Ihr Einsatz will beiden Weggefährten Freiräume öffnen. Die Liebe und Zuneigung der beiden bekommt den Raum für Freiheit: Dem Pflegenden wird die Freiheit ermöglicht, eine Zeit „außer Haus“ zu haben. Dem Kranken und Sterbenden wird die Freiheit ermöglicht, Fragen und Gedanken zu sortieren, mit denen er oder sie sich dem sorgenden Menschen (noch?) nicht offenbaren kann.

Sprechen Sie uns an.
Gerne sind wir für Sie da! 
Der Einsatz unserer Gruppe ist für sie kostenfrei.

Hospizgruppe "Südlicher Odenwald" | info@hospizgruppe-odw-sued.de / 06275 912049